Autor: Professor Dr. med. Gerhard Schmid-Ott
Chefarzt Psychosomatik, Berolina Klinik

Autor: Prof. Dr. Scott Stock Gissendanner (apl.)
Wissenschaftler im ärztlichen Dienst, Berolina Klinik

Publikationsbesprechung: Zusammenhänge zwischen Resilienz und Return to Work im Kontext der psychosomatischen Rehabilitation

Im Fokus: Stock Gissendanner, S., Schmid-Ott, G. & Schulz, W. (2019). Zusammenhänge zwischen Resilienz und Return to Work im Kontext der psychosomatischen Rehabilitation. Ergebnisse einer prospektiven Beobachtungsstudie mit einer 12-Monatskatamnese. Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 48 (1), 29-39.
 
Seit vielen Jahren steigen in Deutschland die Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) aufgrund psychischer Störungen (Storm, 2021). Der Grund dieser Entwicklung liegt nicht so sehr in der steigenden Anzahl der Betroffenen, sondern vielmehr in der vergleichsweise sehr langen Krankheitsdauer. Eine psychische Störung wirkt sich beruflich oft wie eine Abwärtsspirale aus: Die zunächst kurzen AU-Zeiten dehnen sich im Krankheitsverlauf immer weiter aus.
In der psychosomatischen Rehabilitationsforschung werden Möglichkeiten untersucht und erprobt, dieses Muster zu verhindern oder umzukehren.
Die Resilienzforschung umfasst die in diesem Zusammenhang zentrale Frage, welche psychischen Faktoren die Erwerbstätigkeit nach einer psychosomatischen Rehabilitation vorhersagen können. Resilienz ist ein psychologisches Konstrukt aus dem Kontext der positiven Psychologie (Moran & Nemec, 2013) und Salutogenese (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001). Sie umschreibt die Fähigkeit, nach einer episodischen psychischen Instabilität wieder zu psychischer Gesundheit zu gelangen.
Unsere oben genannte Studie, die mit RehabilitandInnen der Berolina Klinik durchgeführt wurde, hat sich mit der Frage befasst, ob die Resilienz durch eine fünfwöchige Rehabilitation langfristig gesteigert werden kann.
Die teilnehmenden RehabilitandInnen der Abteilung Psychosomatik wiesen im Vergleich zur Repräsentativstichprobe der deutschen Bevölkerung eine deutlich geringere Ausprägung der Resilienz auf. Positive Verläufe der Resilienz über den Zeitraum eines Jahres bestätigten den häufigen empirischen Befund, dass sich Resilienz mithilfe einer Rehabilitationsmaßnahme verändern lässt. Es gibt aber Genderunterschiede: Bei Frauen ist der Effekt nachhaltiger.
In unserer Studie konnte erstmals ein Zusammenhang zwischen Resilienz und dem Erfolg einer psychosomatischen Rehabilitation, definiert als Jobstatus ein Jahr nach Rehabilitationsende, nachgewiesen werden. Die beiden Gruppen „Arbeitsrückkehr nach Reha“ bzw. „keine Arbeitsrückkehr nach Reha“ unterschieden sich signifikant bezüglich ihres Resilienzniveaus.
 
Literatur
Bengel, J. & Lyssenko, L. (2012). Resilienz und psychologische Schutzfaktoren im Erwachsenenalter – Stand der Forschung zu psychologischen Schutzfaktoren von Gesundheit im Erwachsenenalter. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Moran, G. S. & Nemec, P. B. (2013). Walking on the sunny side: What positive psychology can contribute to psychiatric rehabilitation concepts and practice. Psychiatric Rehabilitation Journal, 36, 202–208.
Storm, A. (Hrsg.). 2021. DAK Gesundheitsreport 2021. Hamburg: DAK-Gesundheit.

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